Eines der Ziele des Lkw Platooning ist die Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und weiter den Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß zu verringern. Der Hintergrund dieser Idee ist die, dass sich viele Länder dieser Welt ein Klimaziel für 2020 gesetzt haben. Vorreiter sind die Niederlande die gemeinsam mit sechs Lkw-Herstellern die „European Truck Platooning Challenge“ initiiert und so den ersten Feldversuch in Europa absolviert haben.

Was heißt eigentlich Platooning?

Platooning kommt aus dem englischen von “Platoon„ und bedeutet übersetzt „Zug“ – also in unserem Fall der Zug von dicht hintereinander fahrenden Lkw. Des Weiteren handelt es sich um ein in der Entwicklung befindlichen Assistent-System für den Straßenverkehr, bei dem mehrere Fahrzeuge in geringen Abstand hintereinander fahren können. Das erklärte Ziel ist die Verkehrssicherheit nicht zu beeinträchtigen. Diese Innovation soll in Zukunft mit dem autonomen Lkw fahren verknüpft werden und somit in Zukunft ein fester Bestandteil in diesem System werden.

Die Idee der Funktion

Die Lkw Kolonne ist direkt von Lkw zu Lkw über eine sogenannte V2V Kommunikation als Wlan-Funkeinheit verbunden und funktioniert als direkter Informationsaustausch zwischen den fahrenden Lkws. Dies ermöglicht den mit geringen Abstand nachfolgenden LKW unmittelbar auf die Aktionen des vorderen LKW zu reagieren. Durch die elektronische Kopplung von GPS / Radar und Fahrerassistenzsysteme kommt das Platoon zu einem realen Ergebnis.

Der Schlüssel zu diesem System ist die Reaktionszeit. Ich nenne es mal Kollisions-Vermeidungssystem, welches das Bremsen und die Beschleunigung steuert. Hierfür ist der führende Lkw zuständig. Ein Berufskraftfahrer kann erst in 1-2 Sekunden reagieren, wenn ein Fahrzeug vor ihm die Geschwindigkeit stark verzögert. Bremst der führende Lkw von einem Platoon-Zug, dann bremst er die hinter sich fahrenden Lkw gleichzeitig automatisch im Bruchteil einer Sekunde synchron ab. Das ist der Grund, dass eine Kolonne mit mehren oder sogar vielen Lkw mit einem sehr geringen Abstand im Windschatten auf der Autobahn verkehrssicher fahren kann.

Die Herausforderung

Jetzt werden viele denken: Oh Mann … was ist da los? Fast jeder wird eine Menge Argumente finden, die an einer Umsetzung des Lkw Platoonings in der realen Welt stark Zweifeln lassen. Unterschiedliche Ladungsgewichte und die verschiedene Motorleistung einzelner Lkw im Platoon-Konvoi nehmen eine wichtige Rolle für die Umsetzung ein. Oder man denke nur an die Fahrbahnbeschaffenheit im Winter.

Und genau da liegt die Herausforderung! Es gilt als oberste Priorität, die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr zu gewährleisten. Zukunfts-Pioniere wie OTTO-Self-driving Trucks haben die Herausforderung angenommen, sind jedoch nur an einen selbstfahrenden Lkw interessiert. Ein weiteres Beispiel: Die Autobahnbrücken. Allein in Deutschland ist die Vorstellung schon fast absurd, dass eine „Platoon-Lkw-Kolonne“ die maroden Autobahnbrücken zügig überqueren kann. Wer kennt das nicht, sehr weite Umwege zum nächsten Kunden fahren zu müssen, weil wieder eine „Brücke“ für Lkw gesperrt ist. Vereinbaren kann man das mit dem angestrebten Kraftstoff sparen und den CO2-Ausstoß nicht. Dabei nicht zu vergessen sind die zusätzlichen Kosten an Lkw-Mautgebühren für den Logistikunternehmer. Hier sind die in Zukunft verantwortlichen Verkehrsminister gefordert, die Infrastruktur nicht nur zu erhalten, sondern sie für die Zukunft sinnvoll anzupassen.

Die neue Infrastruktur

Allein die “Lkw zu Lkw Kommunikation“ wird meiner Meinung nach nicht ausreichen um die gesteckten Ziele für das Lkw-Platooning umzusetzen. Zusätzlich zu der Vernetzung untereinander im Lkw-Platooning spielt die Infrastruktur, 5G-Netze und LTE-Netze die mit eingebunden werden können, eine wichtige Rolle. Straßenbaken als Sender und zusätzliche Sendemasten und Hotspots an Tankstellen könnten weitere zusätzliche Informationen in das System einspeisen. Dies könnte sogar für uns eine Erleichterung bedeuten, wenn es um die leidige Parkplatzsuche geht.

Mein Fazit: Die Angst vor dem technischen Fortschritt ist bei jedem von uns vorhanden. So wie heute Internetnutzer vor der NSA zittern, schlotterten im 19. Jahrhundert den ersten Telefonbesitzern die Knie. Das erste deutsche Auto mit Airbag kam 1980 auf den Markt. Davor wurden bei Unfallversuchen mehr als 250 Autos zu Schrott gefahren. 1879 hat Edison die Glühbirne erfunden und in diesem Jahrhundert wird der Fortschritt mit der Digitalisierung der Fahrerassistenzsysteme die Verkehrssicherheit neu definieren.

In der Spur bleiben

Die Fahrerassistenzsysteme wie LDWS (Notbrems-Assistent), LDWS Spurverlassenswarner und das elektronische Stabilitätsprogramm ESP die jetzt schon zum Standard geworden sind, sollten beim Lkw fahren unter normalen Bedingungen nicht abgeschaltet werden! Sie können anderen und dir das Leben retten. Es ist richtig, dass in Baustellen, Schnee, Nebel und Starkregen die optischen Sensoren zur Umwelterkennung an Grenzen stößt und nicht alle Eventualitäten abdecken, oder sogar ausfallen kann. Nur dann solltest du die entsprechenden Schalter betätigen. Die Fahrzeughoheit liegt nach aktueller Rechtslage bei dir und somit auch deine volle Verantwortung im Straßenverkehr.