Im Zuge der technischen Weiterentwicklung der digitalen Fahrtenschreiber – tut sich was. Angeblich soll die Fernkommunikation nicht automatisch zu Geldbußen oder Zwangsgeldern führen.  Inwieweit dies in der Praxis (im Alltag) dann auch wirklich Anwendung findet, wird sich zeigen müssen.

 

Die Fernkommunikation von Fahrtenschreibern zu Kontrollzwecken

Die Fernkommunikation von Fahrtenschreibern zu Kontrollzwecken soll also nicht für Lenkzeit-, Arbeitszeit und Ruhezeit Verstöße gelten. Vielmehr soll es dazu dienen, defekte oder manipulierte Geräte sofort zu erkennen. Ab 2017 sollen und bis spätestens 2020 müssen alle Fahrzeuge mit einem intelligenten Fahrtenschreiber ausgestattet sein. Damit können die Kontrollbehörden Daten des Fahrtenschreibers während der Fahrt abrufen und wie gewohnt stichprobenartige Verkehrskontrollen durchführen. Wenn jedoch ein drittes Einschubfach für EC- und Kreditkarten im Gerät verbaut wird, wirft das dann natürlich einige Fragen auf.

Arbeitszeitreglungen für Fahrpersonal

Gibt es eine Arbeitszeitwarnung auch in den neusten Digitalen Tachographen?

Hier ein Auszug der Richtlinie 2002/15/EG Artikel 5

„Unbeschadet des Schutzes, der durch die Verordnung (EWG) Nr. 3820/85 oder ansonsten durch das AETR-Übereinkommen gewährleistet wird, treffen die Mitgliedstaaten die erforderlichen Maßnahmen, damit Personen, die Fahrtätigkeiten im Bereich des Straßentransports ausüben, unbeschadet der Bestimmungen von Artikel 2 Absatz 1 auf keinen Fall länger als sechs Stunden hintereinander ohne Ruhepausen arbeiten. Die Arbeit ist durch eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten bei einer Gesamtarbeitszeit von sechs bis neun Stunden und von mindestens 45 Minuten bei einer Gesamtarbeitszeit von mehr als neun Stunden zu unterbrechen.

Die Ruhepausen können in Pausen von einer Mindestdauer von je 15 Minuten aufgeteilt werden.“ 

Quelle: eur-lex.europa.eu

Es gibt also eine Arbeitszeitwarnung! Die Gerätehersteller Digitaler Tachographen gehen – so wie es aussieht – davon aus, dass dies die Lenkzeit ist. Fakt ist, dass es vier Aufzeichnungsarten gibt. Und zwar: die Lenkzeit, die Arbeitszeit, die Ruhezeit sowie die Bereitschaftszeit. Jedoch nur für die Lenkzeit zeigen die Geräte eine Warnung aus.

Tipps hierzu habe ich bereits im Beitrag der digitale Tachograph Teil 1 beschrieben. Zum Nachlesen: Digitaler Tachograph.




Meiner Meinung nach wird die Arbeitszeit zu sehr auf das „Lenken“ reduziert. Es gibt natürlich die Kollegen die nur „Lenken“, da jedes Transportunternehmen verschiedene Anforderungen hat, etwas zu transportieren.

Es gibt allerdings auch viele unter uns, die nach dem „Lenken“   Ladung auf- oder abladen und dafür die Ladefläche öffnen, die anschließend die Ladung vorschriftsmäßig sichern bzw. entfernen und noch vieles mehr verrichten.

Eine Arbeitszeitüberschreitung kostet Geld. Dabei kann es auch für den Arbeitgeber richtig teuer werden!

Das muss nicht sein!

 

Digitale Tacho springt immer auf Pause um!! Wieso?

Es gibt leider viele Geräte die – nach Zündung aus – das Lenkzeichen sofort in ein Pausenzeichen verwandeln.

Es handelt sich dabei um eine Einstellung der Fahrzeughersteller, die die Geräte einbauen. Es ist möglich, hinsichtlich der Ruhe-, der Arbeits- und der Bereitschaftszeit ab Werk Voreinstellungen vorzunehmen, die nachträglich nur in einer Fachwerkstatt geändert werden können.

Für uns bedeutet diese Einstellung konsequent umgesetzt: Wir schalten den Motor mit „Zündung aus“ ab…..das Pausenzeichen erscheint….unser Kopf fällt unmittelbar auf das Lenkrad und wir gehen automatisch sofort über in den Ruhe Modus. Denn…die Zeit läuft!




Bereitschaftszeit für Fahrpersonal

Hier wird es sehr interessant! Es kann je nach Gerät passieren, dass nach dem manuellen Einstellen der Bereitschaftszeit, also z. Bsp. nach 45 Minuten, die Lenkzeit im Gerät zurückgesetzt wird.

Wir fahren dann weiter und siehe da, das Gerät zeigt keine Lenkzeitwarnung für die nächsten 4.5 Stunden Lenkzeit. Aber Achtung!! Der Schein trügt. Nach dem Auslesen der Fahrerkarte sind hier meist Lenkzeitüberschreitungen mit sehr schweren Verstößen gespeichert. Der Grund dafür ist, dass sich die Hersteller bei der Programmierung einfach nicht die Mühe gemacht haben, zwischen Bereitschaftszeit und Ruhepause zu unterscheiden.

Mein Tipp:  Die Pause, also die Ruhezeit manuell am Digitalen Tachographen quittieren.

Intelligente Digitale Tachographen mit denen wir einfach gut Lkw fahren, brauchen vielleicht noch Zeit.

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