Das Hauptproblem eines Lkw- bzw. Berufskraftfahrers (BKF) ist, noch vor der eher geringen Bezahlung, das schlechte Image des Berufes. Sehr häufig lässt sich feststellen, dass der Umgang mit uns Fahrern wenig freundlich anmutet, da wir als eine Art Hilfsarbeiter angesehen und entsprechend behandelt werden. Das Klischee von den Truckern, die auf endlosen Straßen den Drang von Freiheit und Abenteuer verspüren, entspricht längst nicht der Realität. Lkw fahren ist heute eine Tätigkeit, die von der rauen Wirklichkeit im Alltag geprägt wird.

Steigender Bedarf in der Logistik-Branche

Dennoch wissen wir, dass angesichts steigender Transportleistung ein enormer wirtschaftlicher Schaden droht, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Auch wenn es um das Image von Lkw- und Berufskraftfahrern nicht zum Besten steht. Um den enormen Bedarf der Logistik-Branche zu decken, müssten jährlich rund 25.000 neue Lkw-Fahrer ausgebildet werden. Wie sieht es jedoch in der Praxis aus? Tatsächlich durchlaufen jährlich ungefähr 10 Prozent eine Ausbildung zum Lkw- bzw. Berufskraftfahrer. Es handelt sich hier um eine anspruchsvolle dreijährige Ausbildung, die mit einer Prüfung vor der IHK abgeschlossen wird.

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 Lkw fahren – Anspruch und Wirklichkeit

Das bereits erwähnte schlechte Image unserer Berufsgruppe resultiert zum einen aus der viele Jahre andauernden geringen beruflichen Qualifikation des Kraftfahrers. Ein weiterer Aspekt ist der, dass der Lkw-Verkehr oft nur als Störfaktor wahrgenommen wird, der den Straßenverkehr behindert und die Umwelt belastet. Das öffentliche Ansehen der Kraftfahrer leidet durch diese Sichtweise. Auch die Medienberichterstattung hebt die negativen Aspekte vielfach einseitig hervor, sodass ein Imageschaden für unsere Berufsgruppe entsteht.

Derartige Umstände begünstigen das Selbstverständnis einiger Kraftfahrer als Alleinkämpfer oder ihre Flucht in die Traumwelt der Trucker-Romantik, fernab jeglicher Realität. Hier handelt es sich glücklicherweise jedoch nur um  Ausnahmeerscheinungen, die nicht verallgemeinert werden können.

Modernste Technik erfordert Qualifikation

Durch die Automatisation der Arbeitsabläufe im Berufsalltag mit modernster Elektrotechnik sowie der digitalen Telekommunikation wird der BKF als sehr gut ausgebildeter Facharbeiter benötigt. Sicher haben viele von uns diese Entwicklung miterlebt und wissen, dass es heutzutage nicht mehr nur darum geht, den Lastzug auf der Straße zu halten.

Konsumverhalten und Mobilitätsbedürfnisse

Da die Unternehmen im Handel und Gewerbe von zuverlässigen Transporten abhängig sind, stellen Güterverkehr und Logistik ein Kernstück einer funktionierenden Ökonomie dar.

Mittlerweile ist eine große Anzahl der Beschäftigten im Industriesektor direkt oder indirekt von einem funktionstüchtigen Logistiksystem abhängig. Warum ist das so? Das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung und verändert das Konsumverhalten nachhaltig. Die Nutzer bestellen verschiedenste Artikel im Internet und erwarten kurze Zeit später bereits die Lieferung. Da der Verkäufer eine negative Bewertung vermeiden will, setzt er alles daran, die Lieferung so schnell wie möglich sicherzustellen.

Durch den demografischen Wandel und der beständigen Alterung der Gesellschaft entstehen neue Mobilitätsbedürfnisse. Dienstleister im Bereich Logistik und Güterverkehr werden nicht von den gesellschaftlichen Veränderungen verschont, denn durch den wachsenden Bedarf an Transporten steigt auch die Nachfrage nach qualifiziertem Personal.




Für den Logistiksektor bedeutet dies, dass neue Märkte erschlossen und eine besondere Verkehrswirtschaft entwickelt werden können. Selbstverständlich profitieren die Unternehmen von dem steigenden Bedarf an Transportleistungen. Dies sogar in zweierlei Hinsicht: Zum einen tragen sie zu einem funktionierenden Kreislauf bei, des Weiteren stehen Menschen „in Arbeit und Brot“, die ebenfalls wieder konsumieren wollen.

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Berufskraftfahrer haben Perspektiven

Gut ausgebildete Fachkräfte sind im Sektor der Güterverkehrslogistik nur sehr schwer zu rekrutieren. Dies stellt ein Problem dar, das sich in der kommenden Jahren zunehmend verschärfen wird. Die Gründe dafür sind vielseitig. Eine bedeutende Rolle nimmt sicherlich der technische Fortschritt ein. Die Qualifikationsforderungen an die Fahrer in modernen Fahrzeugen steigen, begünstigt durch die fortschreitenden Innovationen und dem wachsenden Wettbewerb.

Wie sieht im Idealfall ein modernes Güterkraftsystem in der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union aus? Idealerweise werden Güter schnell, umweltfreundlich und leise transportiert. Und das zu möglichst geringen Kosten. Eine sehr komplexe und schwierige Aufgabe.

Für uns Berufskraftfahrer werden die politischen Entscheidungen und die wirtschaftlichen Ansprüche weiterhin unmittelbare Veränderungen bedeuten. Die jüngsten Beispiele wie umweltfreundliches Fahren oder das Überholverbot für Lastkraftwagen zeigen dies exemplarisch auf. Da fast alle Entscheidungen über unseren Köpfen hinweg getroffen werden, heißt es zukünftig noch flexibler zu sein.

Lkw fahren gewinnt an Bedeutung

Obwohl unsere Berufsgruppe in Anbetracht der vielen Staus und der hohen Umweltbelastung ein Imageproblem hat, kommt dem Güterkraftverkehr eine maßgebliche Rolle für den Wohlstand und der Beschäftigung des jeweiligen Landes zu. Mit diesem Bewusstsein sollten wir die erforderlichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen motiviert angehen. Gerade Neueinsteiger sollten die steigenden Anforderungen mit Engagement annehmen und einen kleinen Beitrag dazu leisten, unsere Tätigkeit – Lkw fahren – aufzuwerten.